01.02.12

Das Kleingedruckte auf dem Grossbildschirm.



Jeder mündige Konsument weiss, dass ein * irgendwo in einem Text auf potenziell einschränkende Rahmenbedingungen eines an sich lauter anmutenden Versprechens hindeutet und somit Vorsicht geboten ist.

In seiner unnachahmlichen, prägnant artikulierenden Art zeigt uns in diesem Spot Carlos Leal, der Schweizer Schauspieler und Rapper, also zunächst den Geschwindigkeitsunterscheid zwischen DSL (gemeint ist natürlich Swisscom DSL, wie sich aber erst gegen Schluss heraus­stellt) und UPC Cablecom beim Surfen. Und dann kommt der Ein­blen­der: «Bis 5x schneller surfen als mit Swisscom DSL*».
Der Stern verweist auf die vier sehr kleingedruckten Zeilen unten auf dem Bildschirm.

Leicht irritiert habe ich mein Metermass aus der Werkzeugkiste geholt und die Breite meines Bildschirms an der Unterkante gemessen: 82 Zentimeter. Mit Extrapolieren habe ich ausgerechnet, wie breit mein Fernseher unten sein müsste, damit ich aus einer Sitzentfernung von ca. vier Metern dieses Kleingedruckte einigermassen bequem lesen könnte. Das Result: etwa 12 Meter. Dann ergäbe dies erst eine 10-Punkt-Schrift. Leider bleibt der Text nur rund zwei Sekunden einge­blendet.

Immerhin, die ersten paar Wörter konnte ich lesen: «Gilt nur in Nieder­bipp am 29. Februar.» Gut, vielleicht täusche ich mich, aber Sie können es ja selbst nachlesen, falls Sie das schaffen.

Es kommt übrigens hinzu, dass solche Geschwindigkeiten unnötig sind für Durchschnittsanwender, die nur Webseiten anschauen und Mails empfangen oder versenden. Wer nicht aufwendige Online-Games spielt oder sogenanntes Cloud Computing betreibt, unter Benutzung von im Internet geparkten Programmen mit «Software as a Service» (SaaS), braucht das gar nicht.
Wenn nämlich Webseiten langsam laden, liegt das meistens an der Überlastung gewisser Netzknoten im Internet selbst — und darüber kann uns leider auch Carlos Leal mit seinem Sturm nicht hinweghelfen.