04.06.09

Die Sache mit der Ironie.

In Krisenzeiten macht Schweiz Tourismus («MySwitzerland.com») jetzt in Anzeigen anscheinend auf lustig – auf der einen Zeitungsseite dies:

«Wir tun alles,
damit Ihre Frau weniger Zeit mit Shopping verbringt.»

Gleich daneben auf der anderen Zeitungsseite dann das:

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Die vielleicht (?) bloss ironisch gemeinte Headline dürfte allerdings ins Auge gehen. Denn wie zum Beispiel schon 2006 auf einem Symposium der Österreich Werbung festgehalten wurde: «Bei der Bestimmung des Urlaubsziels und der Planung von Ferien gelten Frauen als Hauptentscheider. Touristische Marken- und Marketingkampagnen sollten dementsprechend die Wertewelt dieser ‹Zielgruppe› treffen.»

Sicher nicht ironisch meint es dagegen «der wegen seiner gekauften Doktortitel bereits vorbestrafte Übersetzer» (Beobachter 17/2000) Jean-Paul Rochat mit seiner Anzeige in der NZZ (15.04.2009) unter der Rubrik «Dienstleistungen» (sic!):

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Laut «NZZ-Folio» (09/2003) ist er ja «der Einzige, der offen zugibt, dass er sich die Ernennung zum Honorarkonsul mit grosszügigen Geschenken erkauft» habe. «Mit dem Einsatz einer Viertelmillion Franken, sagt der Mann, der sich auch gern mit dubiosen Ehrendoktortiteln schmückt, sei es ihm gelungen, Bestallungsschreiben und Diplomatenpässe von Kamerun, Nigeria, Äquatorialguinea und den Komoren zu ergattern. Doch – zu seinem Leidwesen – fehlt ihm das Exequatur der Eidgenossenschaft, die offizielle Zulassung, seine Ämter in der Schweiz auch auszuüben. Somit geniesst er auch keine Privilegien wie Immunität. Das selbstgebastelte CC-Schild an seinem Wagen musste Rochat auf Geheiss des Dorfpolizisten wieder abmontieren.»

In Küsnacht ZH stehen allerdings überhaupt keine Gemeinderatswahlen an, aber Prof. Dr. multi Rochat, Honorarkonsul multi, der sogar ein bisschen Latein kann («in spe»), bringt sich raffiniert vorzeitig ins Gespräch – wenigstens in das an den Stammtischen. Tja, man muss ich eben «in fremden Sprachen verständlich machen» können, auch in der Sprache der Demokratie, «damit kein Wort falsch ausgelegt» wird.