
Dass sich der 1911 gegründete Schweizer Obstverband (SOV) mit dem Label Swissfruit ziert, drängt sich dem TV-Publikum auf. Es soll auch Swissmilk trinken, findet die Organisation der Schweizer Milchproduzenten (SMP).
Bis 2002 existierte auch die Swiss Dairy Food. Möglicherweise ist sie gescheitert, weil landesweit praktisch kein Mensch wusste, was das Wort «dairy» bedeutet. Milchwirtschaftsnahrungsmittel: doofer gehts ja gar nicht mehr.
Jedenfalls scheint selbst bei Firmen, die vorwiegend oder ausschliesslich den schweizerischen Binnenmarkt bedienen, das Attribut «Swiss», gekoppelt mit einem anderen englischen Wort, eine zentrale Rolle zu spielen.

Interessant ist auch → swissferret.ch, eine Website, die sich auf sympathische Weise an Frettchenliebhaber wendet. Aber das wirft natürlich die Frage auf, ob sich das «swiss» auf exportfähige Schweizer Frettchen bezieht oder auf die Nationalität der Sitenutzer. Die Domainnamen swissdog und swisscat sind jedenfalls noch erhältlich.

Das vom lateinischen medicus abgeleitete englische Wort medic bezeichnet (etwas salopp, zugegeben) einen praktizierenden Arzt oder einen Medizinstudenten. Die paramedics sind geschulte Leute (in der Regel aber ohne Ärztepatent), die etwa unterwegs zur Notfallaufnahme in Ambulanzen lebensrettende Massnahmen einleiten und auch Defibrillatoren bedienen können. Medics sind also keine Pillen, sondern Menschen.

Tief blicken lässt auch die URL → swiss-german-club.ch, denn sie verdeutlicht, dass den Schweizern und Deutschen tatsächlich die gemeinsame Sprache fehlen muss. Und so ist es naheliegend, in der URL vorsorglich mal auf Englisch zurückzugreifen, damit gleich sämtliche Klarheiten beseitigt werden.
Noch eine Notiz zum Kürzel CEO, das bei swisssecurity hängenblieb: Früher gab es ja Direktoren oder sogar Generaldirektoren. Sie bezogen nur selten goldene Fallschirme (ich kenne zwar einen: einen Volldepp mit Vornamen Heinz) oder Boni und ihre Firmen hatten Personalabteilungen. Das ist natürlich längst völlig anders heute. Ich wette, dass die Krankenkassenprämien unter anderem deswegen stetig steigen, weil die Bezüge der CEOs und COOs und CFOs ins Astronomische gehen. Aber immerhin können wir uns darauf verlassen, dass es wie bei den ungemein florierenden Grossbanken die besten Kräfte der Branche sind, die hier schalten und walten und eventuell bald wieder Dividenden einführen.


Übrigens: Unter → personal-swiss.ch findet man die Botschaften der Veranstalter der jährlich wiederkehrenden Fachmesse für Personalmanagement. Das englische Wort personal bedeutet ja: persönlich; Personal [das; -s] wäre personnel oder eben human resources (wen kümmerts, dass das nach humanen Ressourcen klingt). Also ist es ein bisschen schwierig, die Sprachregelung zu erkennen. Wenn eine englische Zeitung eine Rubrik «Personal(s)» hat, dann finden sich dort Kontakt-, aber keinesfalls Stellenanzeigen. Das erinnert möglicherweise an den Aufbruch ins Zeitalter des Personalcomputers, wie der PC zu Beginn irrtümlicherweise genannt wurde.
Wer schon je in einem amerikanischen Gebäude mit öffentlich zugänglichem Erdgeschossatrium gewesen ist, kennt diese gelben Warnschilder mit der Aufschrift «Caution! Wet Floor». Das ist versicherungstechnisch unerlässlich, wenn eine Reinigungsequipe den Marmorboden nass aufnimmt. «Obacht! Der Fussboden ist glitschig» würde das ungefähr heissen. Ich habe schon beobachtet, dass solche Schilder wochenlang stehen gelassen werden, weil ja die Besucher auch bei trockenem Boden auf die Schnauze fallen könnten, und so sind allfällige Millionenklagen auf Schadenersatz zum vornherein entkräftet.

Ganz anders als erwartet kommt die Website → swisswater.com thematisch daher. Genau genommen gehts um kanadisches Wasser, bzw. überhaupt nicht um in Flaschen abgefülltes Nass. Lassen Sie sich überraschen!
Nicht überraschend ist das Thema bei → swiss-meat.com, einer Website, die von Proviande, der Branchenorganisation der Schweizer Fleischwirtschaft, aufgelegt wird. Schweizerfleisch.ch wäre halt so unsäglich lang. Seltsam ist ja immerhin die Endung .com, weil swissmeat.ch noch frei wäre.
Zum Schluss noch ein Wort zum Thema vermeintliche Verstösse gegen das Marken- und Wappenschutzgesetz. Als Beispiel bietet sich → swissmeats.com an. Die Domain gehört der Swiss Meat & Sausage Company in Swiss, Missouri, die mit etwa 15 humanen Ressourcen (Abk.: hr) der grösste Arbeitgeber in diesem Weiler an der Highway 19 ist.
