Es waren nur gerade 115’000 Zuschauer, die Roger Schawinski am 22. August zuguckten, als er auf SF1 seine erste Talkshow startete – ein Marktanteil von knapp über 18 Prozent. Ein bisschen wenig, angesichts der durch saftige Vorankündigungen hochgepushten Erwartungen.
In der Sendung, die Schawinskis Talkshow vorausgegangen war, hatte man noch 73’000 Zuschauer mehr verzeichnet (insgesamt also über 20 Prozent); und jene Sendung war das Wirtschaftsmagazin «Eco». Bei Schawinski ging es ja auch um «Economy» – so hatte man wenigstens gehofft, denn der Privatbankier Konrad Hummler war sein erster Gast.Aber es drehte sich ja nicht wirklich um Wirtschaft und Banking, sondern um Schawinski, der in den 27 Minuten in einem Affentempo die Fragen herunterspulte, zu denen er von Hummler gern mehr gehört hätte, wenn denn bloss Zeit zum Zuhören geblieben wäre.
Eine Woche später war Wirtschaft scheinbar erneut das Thema, diesmal mit dem Unternehmer und Nationalrat Peter Spuhler. Der Marktanteil der Sendung stieg leicht an, lag aber immer noch unter 20 Prozent und blieb damit die einzige SF1-Sendung zwischen 18 und 23 Uhr, die von weniger als 20 Prozent der Zuschauer gesehen wurde.
Schawinski zum Dritten: Obschon es schwierig sei, in der Schweiz spannende Frauen zu finden (wie er der Zeitschrift «Annabelle» anvertraut hatte), hat er am 5. September Karin Keller-Sutter eingeladen, die Regierungsrätin aus St. Gallen. Sie hat den Draufgänger mit diplomatischen Antworten ordentlich aus der Fassung gebracht, so dass er schliesslich sagte: «Ich lade Sie nicht mehr ein, Sie beantworten keine Fragen!»
Aber die meisten Zuschauer hatte das längst schon nicht mehr interessiert. Der Marktanteil war auf wenig mehr als 17 Prozent abgesackt, ein Rekordtief.
Offensichtlich hatten die Leute nämlich rechtzeitig den Abschaltknopf auf ihrer Fernbedienung betätigt, was ihnen Schawinski und die TV-Designer ja schon in Sende-Logo und -Möblierung nahegelegt hatten:
Denn dieses Ein-/Ausschaltsymbol entspricht dem Standard 60417 der IEC (International Electrotechnical Commission) und ist heutzutage praktisch auf jeder Fernbedienung zu finden:
Wahrlich, ein meisterhaft platziertes Schawinskisches Eigengoal.