Die Aare-Tessin für Elektrizität (Atel) und die Energie Ouest Suisse (EOS) schliessen sich zu einem mächtigen Stromkonzern zusammen.
Man kann sich vorstellen, dass Vorbereitungen dazu über Monate gelaufen sind, auch solche, die die Namensgebung und das Branding betreffen. Geeinigt hat man sich schliesslich auf «ALPIQ».
Was für ein Wurf!
Aber wie spricht man das aus? Von der audiovisuellen Medien wird die Aussprache so kolportiert: «Alpik». Scheinbar ganz einfach.
Aber eben nur scheinbar.
In den modernen Sprachen gibt es nämlich so gut wie kein Wort, das auf «‑iq» auslautet und als «‑ik» ausgesprochen wird.
Schon gar nicht in Deutsch, der Atel-Muttersprache, oder Französisch, dem Heimat-Idiom von EOS (auf Französisch müsste es dazu als «‑que» geschrieben sein).
Und erst recht nicht in Englisch, das die neue Firma brauchen wird, da sie in rund 30 Ländern tätig ist.
Wie wird demnach ein englischsprachiger Mensch den Unternehmensnamen «ALPIQ» aussprechen? (Phonetisch geschrieben:) «Alp-aikju» – doch ganz einfach!
Schriftlich umgesetzt also: Alp-IQ, der Alpen-Intelligenz-Quotient ...
Raffiniert, was!?
Atel und Eos sind diese Alpen-Intelligenzler, die den Energiemarkt nun gemeinsam aufrollen wollen. Und das deuten sie in ihrem innovativen Unternehmensnamen ganz klandestin an.
Oder wie → MetaDesign, die verantwortliche helvetische Brandingagentur, es auszudrücken beliebt: Damit → «beginnt eine neue Unternehmensmarke ihre Tätigkeit, mit der die Partner nach innen und aussen ein starkes Zeichen für eine erfolgreiche Entwicklung in der Zukunft setzen werden. Es entsteht eine Gruppe, die auf der Basis des starken Schweizer Heimmarktes in Europa Position beziehen kann.»
Es gibt übrigens ganz viele Unternehmensnamen, die ebenfalls irgendwie auf «-iq» auslauten, den «Intelligenz-Quotienten» aber auch ausdrücklich meinen und auch so ausgesprochen haben wollen («‑aikju»). Beispiele: → capitaliq – netiq – developeriq – hodesiq, einschliesslich dem Punk-Musiklabel criminaliq. Die Vorstellung, dass auch alle diese Namen auslautend mit «-ik» auszusprechen wären, belustigt dann doch eher.
Für die äusserst kreativen Erfinder der neuen Unternehmensmarke «ALPIQ» (→ www.alpiq.com) bleibt deshalb noch ein kleiner Test zum Schluss – ein wenig Englisch sollten sie allerdings beherrschen: → Simple-IQ.
19.12.08
Die Angst vor dem Zahnarzt scheint berechtigt.
Das führt uns jetzt sogar ein Zahnarzt vor Augen.
Mit diesem Plakat macht → Dr.med.dent. Walter Moretto aus Wettingen darauf aufmerksam, wie gefährlich es sein kann, sich auf seinen Behandlungsstuhl zu setzen: Der «Sensemann» lauert nämlich im Hintergrund, assistiert dem Doktor sogar gewissermassen, indem er ihm das Folterwerkzeug reicht – Gevatter Tod hat von der Sense auf ein noch schauerlicher aussehendes Interdental-Werkzeug umgestellt.
Haben demnach doch diese armen Menschen Recht, die an einer «Dentophobie» leiden, der Angst vor dem Zahnarzt? Führt man sich nämlich → dentophobische Informationen zu Gemüte, dann handelt es sich um ein ziemlich verbreitetes Problem.
Und auch der → Tod beim Zahnarzt ist gar nicht so selten, wie naive Zeitgenossen bisher wohl gehofft hatten.
Wir dürfen Dottore Moretto also dankbar sein, dass er ohne Rücksicht auf seinen Geschäftsgang die Dinge offen und ehrlich beim Namen nennt, respektive derart eindrücklich illustriert. Für seine Praxis ist das bestimmt die beste Werbung.
18.11.08
Welch lustige Werbe-Einlagen Procter & Gamble uns doch zu bieten verstehen!
Schon erstaunlich, wie Procter & Gamble sich abmühen, das was sie pompös «Secureguard Konturendesign» nennen, an den «Always Ultra»-Slipeinlagen zu veranschaulichen.
Bisheriger Höhepunkt ist der Autoscooter-Spot, der auch auf deutschen Kanälen gezeigt wird. Das haben sich bestimmt ganz witzige Typen (ja sicher, männliche!) ausgedacht.
Leider war die deutschsprachige Fassung nirgends greifbar, und so müssen wir uns hier mit der englischen Originalversion begnügen thanks to IverHeath).
Doch der Text ist ohnehin das Unwichtigste am Ganzen, denn Chilbi-Musik und ‑Action gehen voll ab – wie jeweils beim Zürcher Knabenschiessen, der Basler Herbstmesse oder am Münchner Oktoberfest.
Und was denkt frau sich wohl, wenn mitten im Fernsehabend dieses Autoscooter-Ballett losorgelt?
Ein kleines bisschen (aber nur ein kleines bisschen) zurückhaltender, wenn auch nicht weniger anschaulich und ebenfalls sehr jahrmarktlustig kommen diese beiden amerikanischen Slipeinlagen-Spots daher:
Klassisch amerikanischer Alltag: Mechanical Bull Riding Rodeo
Ebenfalls sehr lebensnah: Rollercoaster (Achterbahn)
Der Jahrmarkt-Ansatz scheint Methode zu haben bei Procter & Gamble – die sind anscheinend doch professionelle Gambler.
«Have a happy day! Always.»
Bisheriger Höhepunkt ist der Autoscooter-Spot, der auch auf deutschen Kanälen gezeigt wird. Das haben sich bestimmt ganz witzige Typen (ja sicher, männliche!) ausgedacht.
Leider war die deutschsprachige Fassung nirgends greifbar, und so müssen wir uns hier mit der englischen Originalversion begnügen thanks to IverHeath).
Doch der Text ist ohnehin das Unwichtigste am Ganzen, denn Chilbi-Musik und ‑Action gehen voll ab – wie jeweils beim Zürcher Knabenschiessen, der Basler Herbstmesse oder am Münchner Oktoberfest.
Und was denkt frau sich wohl, wenn mitten im Fernsehabend dieses Autoscooter-Ballett losorgelt?
Ein kleines bisschen (aber nur ein kleines bisschen) zurückhaltender, wenn auch nicht weniger anschaulich und ebenfalls sehr jahrmarktlustig kommen diese beiden amerikanischen Slipeinlagen-Spots daher:
Klassisch amerikanischer Alltag: Mechanical Bull Riding Rodeo
Ebenfalls sehr lebensnah: Rollercoaster (Achterbahn)
Der Jahrmarkt-Ansatz scheint Methode zu haben bei Procter & Gamble – die sind anscheinend doch professionelle Gambler.
Wie sagt der Science-Fiction-Autor Beano Tavalis so schön: «Life is a carnival, but the tents are folded before dawn» («Das Leben ist ein Jahrmarkt, aber die Zelte werden vor dem Morgengrauen abgebrochen»).
«Have a happy day! Always.»
Oder in der deutschen Version – das hält ein bisschen länger an: «Machen Sie sich schöne Tage! Always.»
24.10.08
Billag nervt ganz schön.
Billag, die «Schweizerische Erhebungsstelle für Radio- und Fernsehempfangsgebühren» (nebenbei bemerkt, wirklich eine erhebende Bezeichnung!) zeigt gerade mal wieder einen ihrer 3D-Comic-Longspots.
In der hier verfügbaren stark reduzierten Auflösung sieht man zwar nicht, wie zeichnerisch perfekt und detailreich der (von Peek Filmproductions produzierte) 3D-Comic «Der Umzug» ausgeführt ist, aber man bekommt auch so mit, wie nervig das zweieinhalb Minuten dauernde Spektakel mitten in einem TV-Abend wirkt: Die ultradünne Story mit ihren hektischen Schnitten, dem emsigen Gewusel und dem öden Gekreische mündet in eine ganz fade Botschaft – sofern man es aushält, bis zum Schluss dranzubleiben.
Jedenfalls genug visueller und akustischer «Honolulu»-Terror, um sich stattdessen ein beruhigendes Bier aus dem Kühlschrank zu holen.
04.09.08
Wer muss hier tatsächlich den Kopfstand machen?
Diese Anzeige ist in der «Neuen Zürcher Zeitung» immer wieder anzutreffen (der obenstehende Ausschnitt stammt vom 22.08.08, von einer der letzten Seiten des Wirtschafts-Teils, eingeklemmt zwischen Seminar-Ankündigung, Aktionärs-Mitteilung und Fondsreglement-Änderungsanzeige): «Für Sie stellen wir uns auf den Kopf!»
Wirklich extrem originell, Ausrufezeichen inklusive.
Die Frage ist bloss:
Wer stellt sich hier für wen auf den Kopf? Mit ein bisschen Nachdenken – wird doch das Hirn beim versprochenen Kopfstand gut durchblutet – hätte den Urhebern dämmern müssen, dass sie nichts weniger verlangen, als dass sich die potentiellen Kunden auf den Kopf zu stellen haben, allein schon um diese Anzeige lesen zu können. Augenfälliger kann man seine Einstellung gegenüber Kunden nicht mehr kommunizieren.
Damit sich wenigstens hier niemand auf den Kopf zu stellen braucht, die Anzeige nun mal gedreht:
Schaut man sich dann auch noch die → Website an, dann wird klar: Hier trennen uns mehr als bloss dünne Wände von guter Kommunikation.
Im übrigen sind solche Anzeigen und Websites klassische Beispiele für Kommunikation der Marke Eigenbau, wie sie unter Kleinen und Mittleren Unternehmen (KMU) leider gehäuft anzutreffen ist.
22.08.08
Die Crux von L’Oréal
mit Cruz auf Deutsch.
In Deutschland und Österreich wird Penélope Cruz in ihrem Derma-Genesis-TV-Spot für L’Oréal (made by MacCann) durch Sprecherinnen mit eleganter Stimme synchronisiert. Hier als Beispiel die österreichische Version mit der Stimme von Sandra Littomericzky:
In der Version hingegen, die in der Schweiz ausgestrahlt wird, klingt das ganz anders. Vermutlich wollte man die gebürtige Spanierin Penélope Cruz stimmlich «authentisch» wiedergeben. Nur leider kommt uns das mehr als spanisch vor: Der harte Akzent und das drohend rollende «R» lassen eine osteuropäische Sprecherin vermuten, die fantasiert, aus Spanien zu stammen und während einer Corrida zu einem Torero sprechen zu müssen (Nur-Audio-Datei; mit Mausklick starten und stoppen):
P.S.
Sind heutzutage Frauen tatsächlich noch angewiesen auf Sprüche wie «Weil Sie es sich wert sind» oder «Wir sind es uns wert»? Und macht das ein Produkt glaubwürdiger?
Müsste es – wenn schon – nicht eher und an die Kundinnen gerichtet heissen: «Sie sind es uns wert!» Das wäre doch ein passender Claim für L’Oréal, denn der weltgrösste Kosmetikkonzern erzielte 2007 immerhin den hübschen Umsatz von rund 17 Milliarden Euro.
In der Version hingegen, die in der Schweiz ausgestrahlt wird, klingt das ganz anders. Vermutlich wollte man die gebürtige Spanierin Penélope Cruz stimmlich «authentisch» wiedergeben. Nur leider kommt uns das mehr als spanisch vor: Der harte Akzent und das drohend rollende «R» lassen eine osteuropäische Sprecherin vermuten, die fantasiert, aus Spanien zu stammen und während einer Corrida zu einem Torero sprechen zu müssen (Nur-Audio-Datei; mit Mausklick starten und stoppen):
P.S.
Sind heutzutage Frauen tatsächlich noch angewiesen auf Sprüche wie «Weil Sie es sich wert sind» oder «Wir sind es uns wert»? Und macht das ein Produkt glaubwürdiger?
Müsste es – wenn schon – nicht eher und an die Kundinnen gerichtet heissen: «Sie sind es uns wert!» Das wäre doch ein passender Claim für L’Oréal, denn der weltgrösste Kosmetikkonzern erzielte 2007 immerhin den hübschen Umsatz von rund 17 Milliarden Euro.
22.07.08
Prickelt Graninis Fruchtprickler?
Granini sagt von sich selbst:
→ «granini liebt es, neue Erfahrungen zu machen. Wir sind begeisterungsfähig, fantasievoll, kreativ und vor allem von Früchten fasziniert und das wollen wir auch kommunizieren.»
Und weil die Granini-Kommunikatoren (alias Heye & Partner; Hamburg, München, Wien, Zürich) so enorm fantasievoll und kreativ sind, haben sie sich für uns diesen ungemein prickelnden Spot ausgedacht, in dem das nicht mehr allzu junge Früchtchen am Schluss zum See hinunter rennt, angeblich wissend, dass dort das Zelt aufzustellen ist, nämlich direkt am Seeufer, in Sand und Sumpf – oder gar auf dem Floss? Wirklich, eine wahnsinnig prickelnde neue Erfahrung für alle Camper und Ex-Pfadfinder! Und dort suhlen sie sich dann bestimmt die ganze Nacht wohlig in ihrem Fruchtwasser, ehm ... -prickler oder so.
→ «granini liebt es, neue Erfahrungen zu machen. Wir sind begeisterungsfähig, fantasievoll, kreativ und vor allem von Früchten fasziniert und das wollen wir auch kommunizieren.»
Und weil die Granini-Kommunikatoren (alias Heye & Partner; Hamburg, München, Wien, Zürich) so enorm fantasievoll und kreativ sind, haben sie sich für uns diesen ungemein prickelnden Spot ausgedacht, in dem das nicht mehr allzu junge Früchtchen am Schluss zum See hinunter rennt, angeblich wissend, dass dort das Zelt aufzustellen ist, nämlich direkt am Seeufer, in Sand und Sumpf – oder gar auf dem Floss? Wirklich, eine wahnsinnig prickelnde neue Erfahrung für alle Camper und Ex-Pfadfinder! Und dort suhlen sie sich dann bestimmt die ganze Nacht wohlig in ihrem Fruchtwasser, ehm ... -prickler oder so.